Wildpflanzen und Heilkräuter
Calendula
Die weitgereiste Goldblume
Sonnenbraut und Todesblume wird sie genannt. Die Ringelblume kommt ursprünglich aus Indien. Die Hindus schmücken mit ihr, als Abbild der Sonne die Altäre in den Tempeln. In Europa wird sie seit dem 12. Jahrhundert in Kloster- und Bauerngärten als Zier- und Heilpflanze gezogen und ist teilweise wieder verwildert. Auch auf Grabstätten wurde und wird sie gern gepflanzt. Die Calendula gehört zur Familie der Korbblütler und ist einjährig. Sie wird bis zu 70 Zentimeter hoch, hat einen aufrechten behaarten Stängel, der sich nach oben verästelt und wechselständige, fein behaarte Blätter trägt. Blätter und Stängel sind hellgrün, saftig und kleben etwas. Die Blüten leuchten gelb bis orange und blühen von Juni bis Oktober; nach milden Novembermonaten sogar bis Anfang Dezember. Dieses unermüdliche Blühen an vielen Monaten des Jahres gab ihr ihren lateinischen Namen. „Calendae“ ist die lateinische Bezeichnung für den ersten Tag des Monats. Die Samen sehen aus wie kleine gebogene Krallen mit Widerhaken und verliehen der Ringelblume ihren deutschen Namen.
Kanadische Goldrute
Die Kanadische Goldrute ist eine auffällige Pflanze mit leuchtend gelben Blütenrispen, die in der zweiten Jahreshälfte erblühen. Sie ist nicht nur optisch attraktiv, sondern bietet auch eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen. Ihre Blüten und Blätter werden traditionell zur Linderung von Harnwegsproblemen und zur Unterstützung der Nierenfunktion genutzt. Zudem ist sie bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. In der Landschaftsgestaltung wird sie oft wegen ihrer attraktiven Blüten und ihrer Fähigkeit, Bodenerosion zu verhindern, geschätzt. Die Goldrute, ein Symbol für Stärke und Ausdauer, ist ein wertvoller Begleiter in jedem Garten.
Engelwurz
Die Engelwurz ist eine beeindruckende Pflanze mit starkem Wachstum und markanten Blütenständen. Sie hat eine lange Geschichte in der traditionellen Medizin, insbesondere in der europäischen und asiatischen Kultur. Ihre Wurzeln und Samen werden verwendet, um verschiedene Beschwerden zu lindern, einschließlich Verdauungsprobleme und Atemwegserkrankungen. Sie ist bekannt für ihre beruhigenden Eigenschaften und kann helfen, Stress und Angst zu lindern. Darüber hinaus wird sie in der Küche verwendet, um einen einzigartigen Geschmack zu verleihen. Mit ihrem eindrucksvollen Erscheinungsbild und ihren vielfältigen Nutzen ist die Engelwurz eine Bereicherung für jeden Naturfreund.
Ehrenpreis
Der Ehrenpreis ist eine charmante Wildpflanze, die sich in vielen europäischen Landschaften zu Hause fühlt. Seine zarten, himmelblauen Blüten sind ein bezaubernder Anblick, besonders im Frühling und Sommer. Medizinisch gesehen hat der Ehrenpreis eine lange Geschichte der Verwendung in der traditionellen Kräuterheilkunde, wobei besonders seine blühenden Teile genutzt werden. Er kann helfen, die Atemwege zu beruhigen, die Verdauung zu fördern und Hautirritationen zu lindern. Obwohl er oft übersehen wird, ist der Ehrenpreis eine wahre Schatzkiste an heilenden Eigenschaften und verdient es, genauer betrachtet zu werden.
Schafgarbe
Die Schafgarbe ist eine der wichtigsten Heilpflanzen in der Volksmedizin und nach Margret Madejsky steht sie irgendwo zwischen Beifuß und Kamille. Mit der Kamille hat sie die antibiotischen Kräfte gemein, mit dem Beifuß das stark reinigende Wesen. Das im ätherischen Öl enthaltene Proazulen wirkt desinfizierend, entzündungshemmend, krampflösend, narbenbildend, abwehrsteigernd und ausgleichend auf die Nerven. Schafgarbe stillt zudem äußere wie innere Blutungen, wirkt blutreinigend und blutbildend. Abkochungen der Pflanze eignen sich gut zur Wundbehandlung. Die in der Schafgarbe enthaltenen Bitterstoffe machen sie zu einem appetitanregenden und verdauungsfördernden Mittel, das bei Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden hilft. Desweiteren wird sie bei Venenentzündung, Rheuma und zur Bindegewebskräftigung verwendet.
Löwenzahnwurzel
Die Powerpflanze
Die Pflanze ist eine alte Heilpflanze und hat einen hohen Gehalt an Bitterstoffen, worauf auch ihr lateinischer Name hinweist. Bitterstoffe kurbeln die Verdauung an, helfen zu entschlacken und stärken unser Immunsystem. Löwenzahn enthält außerdem Kalium, Kalzium, Eisen und die Vitamine A,B,C,D. Im Frühjahr ist er besonders roh eine wohlschmeckende Powerpflanze. Er enthält zum Beispiel dreißig mal mehr Eisen als Spinat, vierzigmal mehr Vitamin A und neun mal so viel Vitamin C wie Grüner Salat.
Nachtkerze
Wilde Karde
Es war und ist Liebe auf den ersten Blick.
Aufgefallen ist mir die leuchtend grüne Pflanze das erste Mal vor vielen Jahren. Eines Tages im Juni schaute ich aus dem Fenster und sah sie. Die Ausstrahlung war so groß, dass ich sofort zu ihr musste, um ihr nahe zu sein und sie unmittelbar spüren zu können. Starke Anziehungskraft übt sie seitdem auf mich aus. Mehrere Jahre habe ich sie bewundert, mich von ihr wieder und wieder berühren lassen, ohne sie anzufassen, oder von ihr zu kosten. In meinem Garten gedeiht sie immer üppiger und einige erreichen inzwischen eine Höhe von mehr als zwei Metern. Ihr Grün strahlt voller Licht. Ihre Form ist kraftvoll und filigran zugleich. Wenn sie blüht, kann ich ihr schon gar nicht widerstehen. Sie schmückt sich mit zart lila Blüten, die formvollendet als Köpfe mit Strahlen die gesamte Pflanze krönen. Inzwischen ist die Verbindung inniger geworden.
Wilde Taubnessel
Blüten als Frauenmittel gegen weißen Ausfluss und genitale Reizerscheinungen
Vergißmeinnicht
Das Vergissmeinnicht, eine bezaubernde kleine Pflanze mit ihren unverwechselbaren blauen Blüten, ist in der heimischen Flora weit verbreitet. Sie gedeiht an feuchten Standorten und blüht vom Frühling bis zum Sommer. In der Volksheilkunde findet das Vergissmeinnicht Anwendung bei Hautproblemen und Husten. Die zarten Blüten sind essbar und verleihen Salaten und Desserts eine zarte Note. Darüber hinaus steht das Vergissmeinnicht symbolisch für Treue und Erinnerung und ist daher ein gern verwendetes Motiv in der Dichtung und Kunst.
Storchenschnabel
Der Storchenschnabel, auch unter dem Namen Geranium bekannt, ist eine heimische Pflanze, die sich durch ihre auffallenden, meist violetten oder rosafarbenen Blüten und die charakteristische Form ihrer Fruchtstände auszeichnet. Sie gedeiht in Wiesen, Wäldern und Gärten und blüht von Frühling bis in den Spätsommer hinein. In der Naturheilkunde wird der Storchenschnabel bei Hauterkrankungen und Entzündungen eingesetzt, zudem ist er für seine zusammenziehende und blutstillende Wirkung bekannt. Die Blätter des Storchenschnabels können auch in Salaten oder als Tee verwendet werden, um ihren milden, leicht bitteren Geschmack zu genießen.
Schlehe
Die Schlehe, auch bekannt als Schwarzdorn, ist ein heimischer Strauch, der oft in Hecken, Wäldern und auf Brachland gefunden wird. Sie ist bekannt für ihre schwarzblauen Früchte, die Schlehen, die nach dem ersten Frost im Herbst geerntet und zu Marmeladen, Likören oder Wein verarbeitet werden können. Die Schlehe blüht früh im Jahr, oft schon im März, mit kleinen, reinweißen Blüten, die eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten darstellen. Schlehen wurden in der Volksmedizin verwendet, um Fieber zu senken und Entzündungen zu lindern. Ihre adstringierende Wirkung macht sie auch hilfreich bei Durchfall und anderen Magen-Darm-Beschwerden.
Bärenklau
Die Bärenpflanze
Auch in hiesigen Breiten, bei unseren Vorfahren gab es Totemtiere. Der Wolf, der Fuchs und der Bär gehören dazu. Es wurde angenommen, dass sich die besonderen Kräfte und Fähigkeiten dieser Tiere in den Pflanzen verkörpern. Wurden die Pflanzen gegessen, nährten sie und gleichzeitig verliehen sie die charakteristischen Eigenschaften. Wir kennen bis heute Wolfsmilch-, Fuchsschwanzgewächse und eben die Bärenpflanzen. So wie der Bär ist auch der Wiesenbärenklau groß und kräftig; er wird heute oft als „Ginseng der Europäer“ bezeichnet. Seine Blätter sehen aus wie riesige Bärenklauen. Und er soll Bärenkräfte geben.
Gänseblümchen
Das Gänseblümchen – Bellis Perennis
Neben dem Löwenzahn ist sie die beliebteste Blume bei Kindern. Und damit eine der wenigen Wildpflanzen, an die sich viele von uns aus ihrer Kinderzeit erinnern können. Sowohl an ihr Aussehen, als auch an ihren Namen. Carl Linnaeus, der schwedische Botaniker hat dieser liebreizenden Blume den wissenschaftlichen Namen Bellis Perennis aus dem Lateinischen bellus – das bedeutet schön und perennis – das bedeutet ausdauernd, gegeben. Ein überaus passender Name für diese schöne kleine Blume. Sowie die Sonne scheint, erfreut sie uns mit ihren Blüten.
Schöllkraut
Das Schöllkraut ist eine markante Wildpflanze, die sich oft an Mauern und in der Nähe von Gebäuden findet. Charakteristisch ist ihr gelber Milchsaft, der bei Berührung sichtbar wird und traditionell zur Behandlung von Hautproblemen wie Warzen genutzt wurde. Darüber hinaus enthält Schöllkraut Alkaloide, die eine unterstützende Wirkung auf die Leber und Gallenblase haben. Mit seinen leuchtend gelben Blüten und tiefgrünen Blättern ist das Schöllkraut eine auffällige Erscheinung in der Wildpflanzenwelt. Es ist ein leuchtendes Beispiel für die Heilkraft der Natur, die oft direkt vor unserer Haustür zu finden ist.
Hagebutte
Die Hagebutte Cynosbati fructus der Hecken- oder Hundsrose Rosa canina
Wilde Rosen gibt es schon viel länger, als uns Menschen. Die Bezeichnung für die Hagebutte hat ihren Ursprung in dem mittelhochdeutschen Wort „Hagen“ das bedeutet Dornstrauch. Je nach Landstrich nennt man die Früchte auch Butzen, Hainbutte oder Heinzerlein. Als Kind waren für mich die leuchtend roten Früchte der Inbegriff von Schätzen. Großzügig in ihrer Anzahl schmücken sie im Herbst und Winter den Heckenrosenstrauch. Üppig ja purpur ist ihr Rot, das ab einem bestimmten Reifegrad in ein tiefes Orange übergeht. Vollmundig, etwas erdig und fruchtig säuerlich ist ihr aromatischer Geschmack. Mir schmecken sie am besten reif und frisch vom Strauch gepflückt.
Hollerblüte
Holunderblütenduft – ein Aphrodisiaka
Oh wie habe ich in diesem Frühjahr warten müssen. Auf die Holunderblüten. Dass sie die Knospen öffnen und ihren unverwechselbaren Duft verströmen. Der etwas Animalisches, viel Würziges und in der Kopfnote ein Quäntchen harziges Süßes enthält. Zu dieser Mischung kommen noch etliche andere leichte Herz- und Basisnoten. Alle zusammen ergeben eine Komposition, die unnachahmlich ist. Holunderblütenduft - die Dolden duften am besten, solange sie am Strauch sind, also draußen - kündet den Sommer an. Er erzählt mir von vergangenen Leben und lässt das Begehren aufflammen. Er riecht nach sinnlicher erfüllender Liebe in warmen Sommernächten, begleitet vom Gezirpe der Grillen. Er fordert mich auf, zum Leben und Lieben ja zu sagen. Gleichzeitig singt er dabei immer das Lied von der Gewissheit unserer Vergänglichkeit.
Hornklee
Kardenwurzel
Im tiefen Herbst zum Neumond grabe ich ihre große weißgelbliche Wurzel aus und bereite daraus die Kardentinktur zu. Ihre Blätter trockne ich für Tee. Dafür nehme ich mir Zeit und bin mit der Karde im intensiven Kontakt. Schon wenn ich die Pflanzen aufsuche, nehme ich ihre Kraft wahr. Während ich die Wurzeln für die Tinktur anfasse und bearbeite, ahne ich den außerordentlich bitteren Geschmack im Mund. Dann koste ich ein kleines Stück und im ersten Moment ist es so bitter und grün, dass es knallt. Das kann man nicht hören, aber ich fühle es. Während ich weiter die Tinktur ansetze, esse ich mehrmals winzige Wurzelstücke.
Klee
Königskerze
Auch Frauenkerze genannt, ist sie eine uralte Heilpflanze, die bereits die Germanen zur Sonnenwende verehrten. Um sich vor bösen Geistern und Dämonen zu schützen, wurde sie verräuchert. Noch immer gilt sie als Symbol für ein langes erfülltes Leben. Es heißt, Amulette aus ihrer Wurzel am Körper getragen, schützen vor bösen Kräften und Unholden. Die Bauern schätzten die kleinblütige Königskerze als Wetterpflanze. Sind die Blätter am Boden der Blattrosette dicht, so wird es Schnee vor Weihnachten geben. Wenn dagegen die Blätter im oberen Teil üppig wachsen, schneit es erst zum Jahresanfang. Anhand der Blütenspitze wurde vorausgesagt, wie das Wetter wird: neigt sie sich nach Osten, gibt es schönes Wetter, neigt sie sich nach Westen, wird das Wetter schlecht.
Kresseblüte
Löwenzahn
Der Vielfältige - Alle Kinder kennen und lieben ihn. Seine Blüten sind wie kleine Sonnen und was gibt es Schöneres, als eine Wiese im Mai, die voller Löwenzahnblüten scheint und duftet? Aus ihnen lasse sich üppige Blumenkränze flechten, Ohrschmuck und Halsketten herstellen. Die hohlen Stängel eignen sich hervorragend als Baumaterial für komplexe Rohrleitungssysteme und lustige Pfeifen. Mir, obwohl schon lange kein Kind mehr, macht es Spaß in so einen zarten Ball zu pusten und den hinwegschwebenden Fallschirmchen nachzusinnen. In seiner Erscheinung ist der Löwenzahn so vielfältig, wie kaum eine andere Pflanze. Je nach Standort, Bodenbeschaffenheit, Klima und Lichteinwirkung können die Blätter von ganz klein bis riesengroß, die Blattränder von tief gekerbt bis fast glatt sein. Diese Vielfältigkeit finden wir auch in den Namen wieder, die ihm der Volksmund gegeben hat. Er wird Butterblume, Kuhblume, Pusteblume, Milchstock, engl. Dandelion und franz. Plissenlit genannt. So gut wie nie wird eine einzelne Pflanze wachsen. Immer finden wir sie in großen fröhlichen Gruppen zusammen stehend vor. Dabei richten sich die Blütenstängel achtsam auf die Wuchshöhe ihrer Nachbarn ein.
Malve
Aufguß bei Entzündung im Mund- und Rachenraum, Tees, Tinkturen, Cremes bei Hautproblemen
Mistel
Eine mystische und sagenumwobende Pflanze - Von den Göttern gepflanzt. Wie aus dem Nichts wächst sie hoch oben in den Bäumen und trägt ihre Früchte zur Wintersonnenwende. Für unsere Vorfahren war sie eine geheimnisvolle Pflanze mit großen magischen Kräften. Albranken, Bocksfutter, Druidenfuß, Heiligkreuzholz, Hexenbesen, Vogelchrut, Wintergrün sind nur einige Namen, die der Volksmund ihr gegeben hat. In allen europäischen Kulturkreisen verehrt, in vielen als Lebensspenderin heiliggesprochen und als Heilmittel zur Förderung der Fruchtbarkeit verwendet.